Reparatur CFK Fläche

Für eine neue (Ersatz)Fläche darf man schon vier grüne Scheine hinlegen. Andererseits, das meiste Material zur Reparatur habe ich aber noch zuhause vorrätig von einem anderen Projekt. Da die Tragfläche ohnehin so nicht mehr zu gebrauchen ist werde ich also mal eine Reparatur wagen. Verlieren geht ja nicht mehr 🙂
Und neue Reize braucht Mann ja auch.

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Die Baustelle
Das Kevlar Seil hat sauber den Hauptholm und die Oberschale in dem Bereich durchtrennt. Die Obere Schale im hinteren Bereich ist weggeplatzt, die untere Schale wurde im Bereich der Nasenleiste angefressen und hat im mittleren Bereich einige Risse. Die Nasenleiste ist abgebrochen und die Hilfsholme durchtrennt. Die Schleifspuren des Seils über die Fläche sind vernachlässigbar.
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Provisorische Stabilisierung der Tragfläche
Damit die Fläche nicht weiter Schaden nimmt wird sie erst mal mit einem wirklich graden Buchenrundholz stabilisiert. Und, man will ja später kein Knickohr haben..
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Freilegen der Schadstelle
Hier tritt der Aufbau der Fläche zutage. Die Schale besteht zur Außenseite aus Kohlegewebe (ca. 160er) in Körperbindung um 45° gedreht. Die Innenlage ist aus Kohlegewebe, aber in Leinwandbindung (ca. 160er). Der Holmgurt besteht aus Balsa mit der Faserrichtung hochkant der mit Glasfaserschlauch strammt umwickelt und verklebt ist. Von den vermuteten Holmgurten aus CFK ist nichts zu sehen, oder aber in der Mumpe die zur Verklebung genutzt wurde versteckt. Die Holfsholme sind aus Styropor lose mit Glasfasergeflecht umwickelt. Die Nasenleiste ist, so erkennbar aus Mumpe. Die Dicke der Schale ist ca. 0,55mm.
N.B. Den Gewebeaufbau eines Verbundlaminat kann man herausfinden indem man ein Reststück in eine heiße Flamme hält. Nachdem die Matrix abgeflammt soll man die Gewebelagen erkennen
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Erstellen einer Form für untere Hartschale und Nasenleiste
An der intakten Fläche wird mit zwei Lagen Glasgewebe (45° verdreht) eine Form abgenommen. Damit die Fläche nicht mit Epoxid versaut wird ist sie bis auf den Arbeitsbereich mit Folie abgedeckt. Der Arbeitsbereich wird zuerst gewachst. Darauf wird dann eine dünne Folie gezogen und fixiert. Als Folie eignet sich hervorragend Overheadfolie, da genug stabil und absolut glatt. Die Folie wird mit PVA-Trennlack eingestrichen. Das brauchst vmtl. nicht, aber war halt da. Dann zwei Glasgewebe tränken und auf die Folie aufbauen. Das Ganze dann mit einer weiteren Overheadfolie abdecken, schön gerade und um die Nasenleiste ziehen, gut fixieren und trocknen lassen. Dann zurechtschneiden und Tata!
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Material für Reparatur der unteren Schale und Nasenleiste
Die Schale wird wieder aus zwei Lagen aufgebaut. Da ich nur 210er Kohlegewebe in Körperbindung habe wird dieses mit einer weiteren Lage 160er in Leinwandbindung kombiniert.  Das fehlende Stück der unteren Schale wird von Innen gegen die Form laminiert. Die Nasenleiste ist Mumpe die mit Kohlerovings hinterfüttert ist
Die Risse der untere Schale werden mit zwei Lagen Kohlegewebe verstärkt.
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Material für Reparatur des Holm
Der Holm ist aus Balsa gesägt (nicht auf dem Bild). Dieser wird dann beim Einbau großzügig mit getränkten UD-Gewebebänder längs belegt. Geklebt wird letztlich mit Mumpe. Die Hilfsholme werde aus Styrodur gefertigt.
nb.: Die Mumpe ist hier aus 24Std Epoxid mit Microballons.
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Klebeauflage für obere Schale
Die Schadstelle der oberen Schale wird passgenau mit einem Flicken repariert. Damit beim Kleben die Nahtstelle besser wird, werden Gewebestreifen mit Abreissgewebe belegt. Sobald getrocknet wird dieses Abreissgewebe entfernt und man hat eine schöne raue Oberfläche
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Material für obere Schale
Der Flicken für die obere Schale wird aus zwei Lagen Kohle, 210er Körper 45°, 160er Leinwand hergestellt
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Vor der Orgie…
… erstmal alles gemäß den Arbeitsschritten bereitlegen
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Reparatur Nasenleiste und untere Schale
Die Form wird gut gewachst und mit Klebeband an der Schadstelle fixiert. Die Matrix auf 24 Std Basis ist schwarz eingefärbt und mit Microballons eingedickt. (Mumpe aus Baumwollflocken ginge auch ist aber nicht so gut schleifbar). Dann eine dünne Folie darauf und das Laminat damit etwas gegen die Form pressen.
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Abformung obere Schale
Wieder wird auf der intakten Fläche mit zwei Lagen Gewebe (45° verdreht), diesmal aus Kohle der Flicken abgenommen. Der Arbeitsbereich wird zuerst gewachst. Darauf wird dann wieder Overhead-Folie gezogen und fixiert. Diese Folie wird mit PVA-Trennlack eingestrichen. Dann die zwei Kohlegewebe tränken und auf die Folie aufbauen. Das Ganze dann mit einer weiteren Overheadfolie abdecken, schön gerade um die Nasenleiste ziehen, gut fixieren und trocknen lassen.
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erst mal Pause…
daneben habe ich etwas mit Gelcoat experimentiert um zu sehen ob die Decklage damit erstellt werden und somit das Spachteln entfallen kann. Ja, man kann. Oder?
Sitzplatz für den Flicken
Zuerst werden Streifen aus CFK-Gewebe als Klebeauflage angebracht. Danach die Hilsholme aus Styrodur eingeklebt
Anpassen des Flicken
Mit Schere , Feile und Schleifklotz wird der Flicken angepasst. Jetzt muß der Topcoat nur noch ordentlich durchtrocknen und der Flicken kann eingeklebt werde
Restarbeiten, und fertig!
Die abgebrochene Dichtlippe wurde mit mehreren Lagen Klebeband hinterklebt und dann mit eingedickten und eingefärbten Harz nachgebildet. Dann Klebestreifen abziehen und das ist auch erledigt.
Die Delle in der Wölbklappe wurde von innen herausgedrückt un dann mit Rovings, erst von innen verstärkt und dann verschlossen.
Der Flicken wurde eingeklebt und die Ränder verschliffen. Die Farbe noch etwas nachgespritzt und fertig.
Das „Finish“ bleibt aus
Jetzt bleibt das erstmal so. Die Narben eines ehrlichen Kampf kann man doch mit Stolz vorzeigen? Und außerdem geht gut fliegen vor gut aussehen.
Später kann ich das ja immer noch „schön“ mit Lack verzieren 😉